Feinfühliger Umgang mit Kindern

Ich gehe in meiner Erziehung mit einem Grundsatz an die Dinge heran: Ein Kind tut nie etwas aus reiner Berechnung oder Böswilligkeit.

Manchmal wird das Verhalten eines Kindes von uns als Erwachsene nur leider als solches interpretiert. Doch man muss versuchen die Welt mit den Augen der Kinder zu sehen. Das einzelne Kind in seiner momentanen Situation wohlwollend zu beobachten. Versuchen feinfühlig auf seine Bedürfnisse und Emotionen einzugehen. Dann kann man erkennen, dass ein gewisses Verhalten eines Kindes einfach oft nur die nunmal kindliche Art oder der kindliche Versuch ist mit uns und der Welt zu kommunizieren. In der Erziehung der Kinder ist es daher wichtig diese Art der Kommunikation zu erkennen und zu verstehen. Welches Bedürfnis, welche Emotion oder welcher Drang des Kindes steckt hinter diesem Verhalten? Manchmal ist es einfach ein Interesse daran die Welt und alles um sich herum zu verstehen. Manchmal ein Aufschrei nach Aufmerksamkeit, wenn die Erwachsenen aus Sicht des Kindes zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt sind. Oder ein Gefühl des Frustes mit sich selbst oder der Welt, dem Luft gemacht werden muss. Und dann ist es wichtig auf diese Bedürfnisse, diese Emotionen so angemessen, unmittelbar und feinfühlig wie möglich einzugehen und das Kind dadurch in seiner Entwicklung zu unterstützen und weiterzubringen. Ich als Bezugsperson in der Tagespflege diene den Kindern dabei als „sicherer Hafen“ während der Betreuungszeit. Ich versuche die Gefühle und Bedürfnisse der Kinder zu verstehen und mit den Kindern darüber zu reden. Ich gebe den Kindern in schwierigen oder emotional belastenden Situationen Sicherheit und Geborgenheit, helfe wenn nötig und gewollt, ermutige sie aber auch Sachen selbst zu tun und zu erforschen oder gebe Anregung für Neues. Im folgendem möchte ich dafür ein paar Beispiele anbringen:

Ein Kind, das zum Beispiel gerade erst Krabbeln oder Laufen lernt versucht vorwärts zu kommen aber weint dabei. Es könnte Hilfe haben wollen oder es könnte frustriert über sich selbst sein, weil es gerne mehr können würde aber in der Entwicklung erst voran kommen muss um dies zu können. Uns ist klar, dass der Weg dahin ist, dass es dies erst üben muss. Dem Kind/Baby ist dies nicht bewusst. Ich versuche auf dieses Hilfeersuchen oder diesen Frust des Kindes einzugehen, es wenn möglich aus dem Frust herauszuholen. Ich versuche das Kind zu motivieren. Durch guten liebevollen Zuspruch und Lob, wenn es wieder ein Stück weiter voran gekommen ist. Ich gebe dem Kind Hilfestellungen. Motiviere, selbst noch ein kleines Stück zu krabbeln oder zu laufen, indem ich zum Beispiel mit einem Lieblingsspielzeug oder meinen freudig ausgebreiteten Armen locke. Was auch sehr wichtig ist: Ich rede mit dem Kind, dass ich es verstehe, dass es vielleicht frustriert ist und warum es das sein könnte oder das es vielleicht Hilfe möchte. Egal wie klein das Kind ist, Kommunikation hilft immer. Und sei es nur, dass das Kind an meiner Stimmlage den guten Zuspruch erkennt. Im Endeffekt freut sich das Kind so sehr über sich selbst, dass es selbst diesen Schritt geschafft hat, selbst erreicht hat, dass es wieder mehr kann. So sehr, dass man sich einfach nur mit freut und glücklich über den Erfolg des Kindes ist.

Ein anderes Kind wirft einen Ball scheinbar sinnlos durch die Gegend und trifft dabei andere Kinder. Warum tut es das? Will es anderen weh tun? Oder will es vielleicht einfach nur sehen was passiert, wenn es den Ball mal schnell oder langsam, mal hoch oder tief wirft. Würde man dem Kind verbieten mit dem Ball zu werfen, würde man es in seinem Forscherdrang hemmen und unglücklich machen. Besser ist es an dieser Stelle, dem Kind ein Angebot zu machen, wo es den Ball werfen kann ohne andere zu verletzen. Oder warum nicht die anderen mit einbinden und wir werfen alle zusammen in eine Richtung, wo niemand steht? Oder einfach weichere Bälle? Dann ist es nicht so schlimm wenn mal doch jemand den Ball abbekommt oder es wird vielleicht sogar gemeinsam darüber gelacht.

Es kann natürlich auch sein, dass mal Frust über etwas dahinter steckt und das Kind weiß sich nicht anders zu helfen als Bälle zu werfen. Dann könnte es helfen mit dem Kind darüber zu reden und gemeinsam Lösungen zu finden wie man den Frust los werden kann. Was der Grund für ein solches Verhalten ist, kann am besten zusammen gefunden werden. Indem ich das Kind frage und Lösungen anbiete bzw. wir gemeinsam nach Lösungen suchen.

Ein drittes Kind malt mit Stiften den Boden und die Wände voll. Vielleicht ist es sehr kreativ und hat nicht genügend Möglichkeiten um dieser Kreativität freien Lauf zu lassen? Dann könnte ein sehr großes Stück Papier auf dem Boden oder eine Maltafel an der Wand helfen. Auch dies kann wieder zu einer Gemeinschaftsaktion werden, an der alle Spaß haben.

Oder das Kind hätte lieber etwas mehr Aufmerksamkeit nur für sich. Dann wäre es natürlich besser sich nur mit dem Kind alleine hinzusetzen, zu reden und vielleicht nur zu Zweit etwas zu malen oder auch etwas ganz Anderes zu machen. Daher kann es auch helfen in solchen Situationen verschiedene Angebote zu machen, aus denen das Kind wählen kann, je nach dem welches Angebot sein Bedürfnis am besten befriedigt.

 

Steffi Willenberg
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