Besonders in den ersten Jahren ihres Lebens ist das Lernpotential der Kinder nahezu unbegrenzt. Dies merkt man vor allem in der Sprachentwicklung. Können sie ihre Bedürfnisse zu Anfang nur durch Weinen bemerkbar machen, so entwickeln sie in kurzer Zeit die Fähigkeit Sprache einzusetzen. Zunächst nur durch Brabbeln um die ersten Laute zu üben. Später durch erste Worte, die sich rasch zu einem großen passiven und aktiven Wortschatz erweitern. Und dies ist auch wichtig und sollte so gut wie nur möglich gefördert werden, denn durch Sprache erweitert sich die Welt der Kinder enorm. Sie können ihre Wünsche äußern, können sich mit anderen über das, was sie erleben und sehen unterhalten, und können vor allem auch Unmengen an Fragen stellen um die große weite Welt besser zu verstehen. Schon im Säuglingsalter kann man den Kindern einen Anreiz bieten ihre Sprache zu entwickeln. So rede ich in der Tagespflege schon mit den Kleinsten darüber, was ich mache und warum, oder rede darüber, was sie beim Spielen scheinbar gerade interessant finden. Durch das Reden mit ihnen über das was sie tun, merken die Kinder, dass sie selbst und das was sie tun wichtig ist und dass Sprache ein tolles Mittel ist um dies auszudrücken. Auch die Kleinen können schon beim Singen und Tanzen zuschauen und so erleben wie viel Spaß Sprache machen kann. Ich gehe spielerisch mit Singen, Reimen, Büchern und Fingerspielen an die Sprache heran. Tägliche Tischsprüche sind schon für Sprachanfänger etwas, das sie durch die häufige Wiederholung früh mitmachen können. Zuerst machen sie nur die Handbewegungen mit und später fangen sie auch an mitzusprechen. Zudem schauen wir uns immer wieder Bilderbücher an. Vor allem die beliebten Wimmelbücher und Memory-Spiele mit einfachen Bildern sind hier etwas, womit der passive und aktive Wortschatz spielerisch geübt werden kann, wenn die Kinder immer wieder tolle Sachen auf den Bildern entdecken, benannt bekommen oder später selbst benennen was sie sehen. Zudem unterstütze ich die Sprachentwicklung durch tägliches Vorlesen von Büchern die sich die Kinder in der Tagespflege frei auswählen können. Insbesondere gibt es auch Bücher, in denen sich die Kinder in Alltags- wie auch besonderen Situationen wiederfinden können. Hier können die Kinder ihr eigenes Handeln in Worte gepackt wiederfinden und dadurch auch lernen selbst zu erzählen, was sie gemacht und erlebt haben. Und auch das Mitsingen von ersten eingängigen Liedern macht schon den Kleinsten große Freude. Zudem begleiten uns Lieder auch bei an sich manchmal als lästig angesehenen Alltagshandlungen wie dem Aufräumen der Spielsachen. Wir machen dies zu einer freudigen Angelegenheit mit einem Lied auf den Lippen.
Der Wortschatz und die Grammatik können spielerisch erweitert und gestärkt werden. Dies geschieht durch viel Reden mit den Kindern allgemein über das was sie gerade interessiert oder was sie sich im Spiel gerade vorstellen. Aber auch durch gemeinsames Spielen von Gemeinschaftsspielen oder Rollenspielen, bei denen Alltagssituationen nachgespielt und verbal begleitet werden. Auch schon vor dem Entwickeln der aktiven Sprache sind Kinder in der Lage, mithilfe ihres Körpers zu kommunizieren und mit anderen zu interagieren. Und wenn dies nur das Zeigen auf einen Gegenstand ist oder ein Kopfschütteln wenn sie etwas nicht wollen. Dies baue ich in meiner Tagespflege mit ein, indem ich bei Liedern und Reimen und ein paar alltäglichen Wörtern die BabyZeichensprache mit einbinde. Dies aber immer verbunden mit der eigentlichen Wort-Sprache um auch gleich die Wörter zu den Zeichen zu lernen. Ich selbst habe hiermit gute Erfahrungen gemacht, da meine Tochter schon mit etwa 10 Monaten durch eine Handbewegung zeigen konnte, dass sie ihre Milch möchte und gleichzeitig auch schnell gelernt hat das Wort „Milch“ zu sprechen. Dies macht nicht nur den Alltag in der Tagespflege oder auch zu Hause an manchen Stellen einfacher, sondern gibt den Kindern auch das gute Gefühl, schneller und besser verstanden und wahrgenommen zu werden. In Studien wurde zudem gezeigt, und meine Erfahrungen können es nur bestätigen, dass das Verwenden der Zeichensprache die Entwicklung der Lautsprache nicht stört oder unterdrückt, sondern im Gegenteil, sogar fördert, da die Kinder merken wie toll es ist mit anderen zu kommunizieren und gleichzeitig zu den Zeichen auch immer die Wörter mitlernen. In der Tagespflege wird es dann so sein, dass die Kinder zu Beginn vielleicht ein paar einzelne Wörter in Zeichensprache über mehrere Wochen und Monate hinweg erlernen. Den Kindern macht die Zeichensprache sehr viel Spaß, da sie spielerisch erlernt wird und den Kindern die Möglichkeit gibt mit Erwachsenen zu interagieren, was ihnen das große Feld der Kommunikation schon frühzeitig zugänglich macht.
Umgekehrt achte ich aber auch darauf, dass möglichst frühzeitig Gegenstände, Personen und Handlungen konkret mit den wirklichen Namen benannt werden und ich nicht in die sogenannte Babysprache mit „AtaAta gehen“, „Heia-machen“ oder ähnlichem verfalle. Dies ist für das Erlernen der eigentlichen richtigen Sprache nicht förderlich, da sich die Kinder diese „falschen“ Bezeichnungen manchmal auch zu sehr einprägen und das eigentliche Wort für eine Sache nicht verwendet wird. „Falsch“ eingeprägtes oder noch nicht ganz korrekt Ausgesprochenes versuche ich durch beiläufiges Wiederholen der richtigen Worte zu „korrigieren“. Nie aber durch direktes darauf aufmerksam machen, da dies das Kind im Redefluss verunsichern würde. Und ebenfalls finde ich es wichtig für eine Sprachförderung, dass die Kinder viel Gelegenheit und Zeit zum selber Reden haben, dabei nicht unterbrochen werden und ich nach Möglichkeit versuche auf alle Fragen einzugehen.
Steffi Willenberg
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